Hanna Maria Degener
Werdegang
1987 - Geburt in Wattenscheid | |
Bachelor of Arts in Geschichte und Evangelischer Theologie an der Ruhr-Universität Bochum mit einer Arbeit zu: "Die Darstellung der Muslime bei Thomas von Aquin und Petrus Venerabilis. Ein Vergleich" |
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Verschiedene Hilfskrafttätigkeiten an den Lehrstühlen "Kirchengeschichte, Alte Kirche und Patristik", "Systematische Theologie, Fundamentaltheologie und Ethik", "Alte Geschichte Römisch", "Kulturgeschichte des Mittelmeerraumes" und am Dekanat für Geschichtswissenschaft | |
Gründungsmitglied des studentischen Arbeitskreises zu „Konflikt und Konsens in der Römischen Republik“ | |
Teilnahme am 1. Predoctoral Program for Cultural Studies IGNIS/GCSC, Justus-Liebig-Universität Gießen | |
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum | |
Master of Arts in Alter und Mittelalterlicher Geschichte sowie Evangelischer Theologie an der Ruhr-Universität Bochum mit einer Arbeit zu: "Das Theater als Invektivarena der Römischen Republik" | |
Seit 05/2018 - Wissenschaftliche Mitarbeiterin am SFB 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ im TP A zum Thema "Invektivität im Theater, Circus und Amphitheater" |
Dissertationsprojekt
Das Forschungsprojekt untersucht verbale und nonverbale Herabsetzungspraktiken in den ritualisierten Kommunikationsarenen römischer Spiele, namentlich also die vornehmlich in der Stadt Rom geschaffenen ephemeren und festinstallierten Spielstätten für u.a. Theateraufführungen, Gladiatorenkämpfe, Tierhetzen und Wagenrennen sowie den Einsatz, die Gestaltung und die Schlagkraft von Invektiven im öffentlichen Raum. Die Ausrichtung bietet Gelegenheit, einen Querschnitt der Bevölkerung im Rahmen ritualisierter Interaktionsprozesse mit performativem Charakter sowie asymmetrische Konfliktkonstellationen in den Blick zu nehmen. Im Fokus steht dabei nicht nur die Elaborierung der Schmähmotive, sondern auch die sozialen Funktionen der inszenierten Herabsetzungen. Innerhalb dieser öffentlichen Kommunikationssituationen werden Formen und Regeln der Austragung sowie – wenn möglich – Handlungsketten in den spezifischen Arenen erfasst, analysiert und miteinander verglichen. Das Spektrum der untersuchten Invektiven reicht von der fehlenden Respektsbezeugung zur Begrüßung bis hin zu schweren Beleidigungen, der Androhung oder dem Einsatz physischer Gewalt und herabsetzenden Hinrichtungsmethoden. Invektiven wurden gegen angesehene Vertreter der Elite, Konkurrenten, verfeindete Fangruppen, auftretende Schauspieler oder Athleten sowie auch gegen das anwesende Publikum gerichtet. Politische und juristische Entscheidungen konnten in den Unterhaltungsarenen aufgegriffen und kommentiert werden. Dabei gilt der Einsatz von Schmähungen aufgrund ihrer Abhängigkeit von der Bewertung des anwesenden Publikums wie auch der Anschlusskommunikation des Invektierten als risikobehaftet. Die dreidimensionale Kommunikationskonstellation, bei der die anwesenden Zuschauer durch ihre Reaktion dem Vorgebrachten eine bestimmte Bedeutung zuschreiben und damit aktiv ins Geschehen eingreifen, findet in diesen Räumen besonderen Ausdruck. Ein Augenmerk wurde auf die arenaspezifischen Akteure und ihre besondere soziale wie rechtliche Stellung gelegt. Der zeitliche Rahmen der Betrachtungen umfasst die Römischen Republik und frühen Kaiserzeit und zeichnet so Entwicklungslinien und Brüche entlang eines politischen Systemwechsels nach. Neben einer Vielzahl literarischer Zeugnisse (u.a Historiographie, Berichte, Korrespondenzen, Biographien, Abhandlungen zu Rhetorik, Philosophie und Architektur, Inschriften, Graffiti sowie Lehrwerke, Elegien, Satiren, Komödien und Epigramme) werden auch materielle Quellen berücksichtigt.
Veröffentlichungen
Forschungsschwerpunkte
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Politische Kommunikation in Rom
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Konflikt und Konsens in der Römischen Republik
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Hellenismus, v.a. Judäa und die Parther
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Einflussreiche Frauen der Antike
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Reisen und Kartographie
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Hagiographie
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Antike Religionsgeschichte
Vorträge
„Wie das Volk denkt, hat sich besonders im Theater und bei den Schaustellungen gezeigt (Cic. Att. 2,19,2.). Formen und Funktionen von Invektivität bei den römischen Spielen“, Altertumswissenschaftliches Colloquium Chemnitz, ursprünglich 30.06.2020, verlegt wegen Corona auf das Wintersemester 21/22.
„The Temple of Iupiter Optimus Maximus on Flavian Coinage“, Royal Netherlands Institute in Rome/Deutsches Archäologisches Institut Rom, 28.09.2019.
„Das Theater als Invektivarena der Römischen Republik“, Absolventenfeier der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, 21.11.2018.
„Das frühmittelalterliche Rom zwischen Antike und christlicher Prägung“, Deutsches Historisches Institut Rom, 12.09.2017.
Lehrveranstaltungen
An der TU Dresden: | |
WiSe 2020 | Proseminar: Der gute, der weise, der unfähige, der grausame Kaiser? Die Herrscher der frühen und hohen Kaiserzeit |
SoSe 2019 | Proseminar: „Die politische Topographie der Stadt Rom zur Zeit der Republik“ |
An der Ruhr-Universität Bochum | |
SoSe 2017 |
Übung zu speziellen Methoden und Theorien: „Zwischen Revolution und Kooperation –Judäa von der Neuordnung unter Pompeius bis zum Ausbruch des jüdischen Krieges“ |
WiSe 2016/17 |
Übung zu speziellen Methoden und Theorien: „Unterwegssein im Mittelalter“ |
SoSe 2016 |
Übung zu speziellen Methoden und Theorien: „Helden, Heilige, Märtyrer“ |
WiSe 2015/16 |
Übung zu speziellen Methoden und Theorien: „Historische Hilfswissenschaften“ |
SoSe 2015 |
Übung für Fortgeschrittene: „Religion und Aberglauben in Antike und Mittelalter“ |